Gedankenfluss

Heil werden heisst, inneren Frieden finden.

Selbstheilung – welch ein bedeutungsvolles, vielleicht sogar Furcht einflößendes Wort, ist es
doch mit viel Verantwortung und großen Erwartungen verbunden. Oft scheint es, als sei die
Selbstheilung eine zu große, wenn nicht sogar unmögliche Aufgabe, jedenfalls wenn wir davon ausgehen, dass Heilung bedeutet, dass die Erkrankung – das Trauma – das lebensverändernde Ereignis mit seinen Symptomen und Folgen verschwindet und das Leben so weitergeht wie vorher.

Vor ein paar Jahren bin ich in Folge einer OP erblindet und habe mich dadurch intensiver mit dem Thema Heilung und Selbstheilung auseinandergesetzt. Ich war lange der Meinung, wenn ich nur genug an mir arbeite, lerne meine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und wenn ich den richtigen Weg einschlage, werde ich es schon schaffen, dass ich wieder sehen kann. Ich empfand es als persönliche Niederlage, wenn es wieder einmal hieß „Der Epitheldefekt der Hornhaut ist wieder größer geworden“ oder „Das Auge ist weiter geschrumpft.“

Doch mit der Zeit, durch Gespräche und Erfahrungen, wandelte sich mein Denken, ich hörte auf zu kämpfen und begann zu akzeptieren, dass mein Leben, wie ich es kannte, zu Ende war. Ich begann, mir ein neues Leben aufzubauen, indem ich mir neue Wege suchte. Heute bin ich immer noch blind, sage aber – Ich bin heil, denn ich habe meine neue Situation akzeptiert und meinen inneren Frieden mit ihr gefunden.

Heilung ist für mich nicht das Ziel, sondern der Weg, und ein Weg ist nicht immer gleich. Er
verändert sich, ist mal leichter, mal schwerer, manchmal müssen wir auch Umwege gehen, doch solange wir wissen und/oder fühlen, wo wir hin wollen, gibt es keinen falschen Weg.
Durch die Erfahrungen, die ich machen durfte, möchte ich in meiner Praxis „Dein Weg“ den
Menschen helfen, ihren Weg zu finden oder auch erst ihre Richtung zu erkennen.

Sandra Schillow